FAQ
Fragen & Antworten rund um den Baustoff Beton
Ist Beton tatsächlich ein „Klimasünder“?
Bei der Herstellung des Beton-Bindemittels Zement fallen CO2-Emissionen an – diese zu reduzieren, ist ein wichtiges Ziel. Um es zu erreichen, arbeitet die Zementbranche auf Hochdruck daran, den Klinkeranteil im Zement zu reduzieren und durch andere Rohstoffe, wie z.B. getemperte Tone, zu ersetzen. Die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie hat sich zum Ziel gesetzt, den durchschnittlichen Klinkeranteil im Portfolio bis zum Jahr 2040 von derzeit 70% auf 52% zu reduzieren. Die Entwicklung neuer, klimafitter Zemente der Sorten CEM II/C und mittelfristig auch CEM VI trägt dazu bei, dieses Ziel zu erreichen.
Weitere Hebel, um die Emissionen zu reduzieren sind die Bindemitteloptimierung im Beton, die Optimierung der Bauteile, die Dekarbonisierung des Transports und des Herstellungsprozesses sowie die Umsetzung von innovativer Schlüsseltechnologien zur Abscheidung von CO2 bei der Klinker-Produktion.
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Warum gilt die Produktion von Zement als energieintensiv?
Für die Herstellung von Zement werden in erster Linie Kalkstein und Ton benötigt. Sie liefern Calciumcarbonat und Siliziumdioxid, die im Drehofen der Zementwerke bei 1450 °C zu Zementklinker gebrannt werden. Dabei wird das vor Jahrmillionen in den Rohstoffen gebundene CO2 wieder freigesetzt. Diese rohstoffbedingten CO2-Emissionen durch die Entsäuerung des Kalksteins haben einen Anteil von etwa zwei Drittel an den gesamten CO2‑Emissionen der Zementherstellung. Die restlichen Anteile der CO2-Emissionen entfallen auf die benötigten Brennstoffe und die elektrische Energie, z. B. für das Mahlen der Zemente.
Die österreichische Zementindustrie bekennt sich zu den Klimaschutzzielen von Paris und arbeitet seit vielen Jahren daran, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Die österreichische Zementindustrie hat eine Roadmap entwickelt, in der sie ihre Strategie zur Erreichung der CO2-Neutralität bis 2050 offenlegt.
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Warum ist Beton ein Teil der Lösung, wenn es um das Bauen der Zukunft geht?
Beton ermöglicht, dauerhaft und platzsparend zu bauen, bildet die Basis für Energie- und Mobilitätswende und lässt sich immer wieder verwenden. Die Langlebigkeit und Robustheit des Baustoffs verringern den Aufwand für Wartung und Instandhaltung von Bauwerken, seine Fähigkeit zur Wärmespeicherung trägt ganzjährig dazu bei, effizient zu heizen und zu kühlen und damit den Energieverbrauch von Gebäuden deutlich zu senken. Für den Umstieg auf erneuerbare Energie ist Beton, etwa beim Bau von Wind- und Wasserkraftanlagen, unverzichtbar. Das gilt auch für den Ausbau von öffentlichem Verkehr und aktiver Mobilität. Ihre hohe Innovationskraft und ressourceneffiziente Bauteile machen die Betonbranche zudem zu einem wichtigen Treiber für kreislauffähiges, effizientes und nachhaltiges Bauen.
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Warum werden unsere Flächen nicht (nur) zubetoniert?
Die Flächennutzung ist keine Frage des Baustoffs. So sind viele versiegelte Flächen – das sind solche, die durchgehend mit einer wasser- und luftundurchlässigen Schicht abgedeckt sind – asphaltiert und nicht betoniert. Entscheidend ist vor allem wo, und weniger wie gebaut wird. Damit die begrenzte Ressource Boden effizient genutzt wird, sind Raumordnung und Politik gefragt.
Welche Lösungen hat Beton, um der Hitze in der Stadt entgegenzuwirken?
Der gezielte Einsatz von Beton kann sowohl im Straßen- als auch im Wohnungsbau spürbare Verbesserungen für die Städter:innen bringen. Helle Betonfahrbahnen können nicht nur das Unfallrisiko bei schlecht beleuchteten Straßen senken, sie sind auch noch ein wirksames Mittel gegen urbane Hitzeinseln, die aufgrund der dichten Bebauung in Kombination mit dem breiteren Straßennetz in den Städten entstehen. Die helleren Oberflächen reflektieren einen größeren Anteil kurzwelliger Strahlung und heizen sich daher im Sommer weniger stark auf. Da Verkehrsflächen im Schnitt rund zehn Prozent der Gesamtfläche einer Stadt beanspruchen, ist das langfristige Potenzial durch den effizienten Einsatz von beispielsweise hellen Betonpflastersteinen auf Abstellflächen entsprechend groß.
Nach dem Schwammstadt-Prinzip wird das Regenwasser dort gehalten, wo es anfällt. Dafür wird es in den Wurzelraum von Bäumen geleitet und erst bei Bedarf an die Pflanzen abgegeben. Dafür eigenen sich insbesondere versickerungsfähige Oberflächen mit Betonpflastersteinen und -platten. Sie besitzen helle Oberflächen, sind wasserdurchlässig und bieten gleichzeitig eine Befestigung für Stadtplätze.
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Wie wird Beton verarbeitet?
Grundsätzlich gibt es zwei Arten, Beton herzustellen: Transportbeton wird im Betonwerk gemischt, mit Transportbeton-Fahrmischern zur Baustelle gefahren und vor Ort verarbeitet. Betonfertigteile werden im Werk vorgefertigt, auf die Baustelle transportiert und eingebaut.
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Kann man Beton im Bauprozess einsparen?
Ausgefeilte Techniken für die Herstellung und Verarbeitung von Beton sorgen dafür, dass der Baustoff extrem sparsam eingesetzt wird. So ermöglichen Betonfertigteile einen effizienten Materialeinsatz mit bis zu 25 % weniger Beton und 15 % weniger Stahl. Sie kommen unter anderem in Form von ultradünnen Betondecken mit Aussparungen zum Einsatz und reduzieren den Betonbedarf maßgeblich. Zudem können Betonfertigteile zu 100 % wiederverwendet werden.
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Sind die Ausgangsstoffe für Beton knapp?
Nein. Kalkstein, Ton und Mergel für die Zementherstellung sowie Kies und Sand für die Betonherstellung gehören zu den Rohstoffen, die in Österreich ausreichend, regional verfügbar und in guter Qualität vorhanden sind. Sand kann aus natürlichen Lagerstätten gewonnen (Kies), aber auch aus grobkörnigeren Fraktionen (Schotter) bzw. aus Recyclingmaterial gebrochen werden.
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Kann Beton zur Energiewende beitragen?
Der Baustoff Beton und Betonfertigteile spielen bereits jetzt eine wesentliche Rolle in der Erzeugung erneuerbarer Energien. Dies betrifft in erster Linie die zugrundeliegende Infrastruktur. Egal ob Wasser- oder Windkraftanlagen, sie alle werden vollständig oder teilweise aus Beton bzw. Betonfertigteilen konstruiert. Bauphysikalisch gesehen bietet Beton mit seiner Beständigkeit und Festigkeit optimale Voraussetzungen für die Konstruktion solcher Infrastrukturobjekte. Insbesondere beim Bau von Windkraftanlagen kommen Betonfertigteile standardmäßig zum Einsatz – bei Windrädern, die größer als 100 Meter sind (was oft insbesondere im Landesinneren der Fall ist), wird mittlerweile die Hybrid-Bauweise zum Standard: Das obere Drittel der Anlage wird dabei in Stahl, die unteren zwei Drittel in der Regel in Fertigteilbauweise ausgeführt.
Im Gebäudesektor kann mittels thermischer Bauteilaktivierung effizient geheizt und gekühlt werden. Durch so genannte Plus-Energie-Quartiere – das sind Stadtareale, die über das gesamte Jahr gesehen mehr Energie erzeugen, als sie benötigen – werden von Energieverbrauchern zu Energieerzeugern.
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Kann Beton zur Mobilitätswende beitragen?
Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist eine der Voraussetzungen für die Mobilitätswende. Beton ist dafür unverzichtbar, sei es für den Ausbau der Bahninfrastruktur oder der anderen öffentlichen Verkehrsmittel wie der U-Bahn. Auch in der Straßeninfrastruktur verringert Beton den Aufwand für Wartung und Instandhaltung.