Staatspreis für Architektur 2023
Gleich zwei Unigebäude – beide in Betonbauweise errichtet – haben die Jury des renommierten österreichischen Staatspreises für Architektur 2023 begeistert. Das Future Art Lab der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien sowie der Med Uni Campus in Graz zeigen, wie die Bauinnovation in Kombination mit dem Baustoff Beton gelingen kann.
Das Leitmotiv aller zwölf österreichischen Staatspreise des Arbeits- und Wirtschaftsministeriums ist der Begriff der Exzellenz – von Innovation bis Werbung, von Consulting bis Design, von Marketing bis eben auch zu Architektur. Gleich zwei neuerrichtete Gebäude von österreichischen Unis bekamen im November letzten Jahres den prestigeträchtigen Staatspreis für Architektur verliehen.
Multifunktionalität im Vordergrund
Das Future Art Lab für die mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien im 3. Wiener Gemeindebezirk beherbergt ein Klangtheater, ein Arthouse-Kino, einen Aufnahme- sowie einen Konzertsaal mit 100 Plätzen. Genutzt wird das Lab von der Wiener Filmakademie, dem Institut für Konzertfach Klavier und für Komposition, Elektroakustik und Tonmeister-Ausbildung und vereinheitlich exzellente Akustik und angenehme Atmosphäre. Das Future Lab wurde von den Architekten Pichler und Traupmann entworfen, seine Nutzfläche beträgt stolze 6.210 Quadratmeter.
Die Fassade des Future Art Lab besteht aus Aluminiumverbundplatten, die das charakteristische Schimmern erzeugen. Im Inneren des Gebäudes kommt Sichtbeton als nüchterner Gegensatz zur schimmernden Fassade und eine Wandbeschichtung in metallic violett zum Einsatz. Ein versenkter Innenhof ermöglicht dazu eine natürliche Belichtung der Tonregieräume im Untergeschoß. Das Future Lab verfügt über zwei großräumige Terrassen, über die man zum grünen Campus der Uni gelangt. Der Neubau ist insgesamt fast 30 Meter hoch, davon befinden sich zwölf Meter unter der Erde. Das Future Lab wurde mit dem Staatspreis in der Kategorie „Verwaltung/Forschung“ gekrönt.
Grazer Med Campus im Zeichen der Nachhaltigkeit
Der Med Campus Modul 2 in Graz besticht durch eine perfekte Integration von Arbeits-, Lehr- und Freizeiträumen auf einem gemeinsamen Areal. Wie die Riegler Riewe Architekten betonen, stehen Offenheit, Zugänglichkeit und Kommunikation im Fokus dieses Bauprojekts. Das Modul 2 orientiert sich dabei architektonisch am bereits bestehenden Modul 1. Das gesamte Med Campus-Areal bietet so Platz für bis zu 4.500 Studierende und 1.000 Forscher und weitere Mitarbeiter. Damit ist der gesamte in sich kompakte Gebäudekomplex zu einem richtigen Landmark der steirischen Hauptstadt geworden. Die Orientierung der Stahlbeton-Baukörper entlang des Stiftingtals sowie eine markante Talbrücke, die die Bauteile Ost und West verbindet, sorgt für einen Frischluftkorridor der Stadt Graz.
Bei der Planung des Med Campus Graz wurde ein besonderes Augenmerk auf die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gelegt. Das Gebäude wird mittels Erdwärme geheizt und gekühlt – dabei wird die Abluft aus Labor- und Serverräumen zum Heizen genutzt. Der Med Campus Graz bekam den Sonderpreis der Jury im Rahmen des Staatspreises für Architektur.
Fotos: © Herta Hurnaus, © Toni Rappersberger